Selbstständiges Sitzen, Robben, Krabbeln, die ersten Schritte … schon im frühen Alter durchläuft ein Baby verschiedene Entwicklungsschritte – und Eltern verfolgen jeden einzelnen davon mit Freude und Stolz. Auch das Krabbeln und Robben gehört zu diesen wichtigen Meilensteinen. Sie eröffnen dem Kind neue Möglichkeiten, die Welt zu entdecken und sich selbstständig fortzubewegen. Doch wann fangen Babys eigentlich an zu krabbeln? Und ist das etwas, das man ihnen beibringen muss?
Das Krabbeln ist eine sehr wichtige Phase in der kindlichen Entwicklung – auch wenn heutzutage viele Eltern darüber diskutieren. Die „Fortbewegung auf allen vieren“ ist für das Baby nicht nur ein körperliches, sondern auch ein mentales Training und stellt eindeutig einen bedeutenden Meilenstein dar. Wie bei anderen Entwicklungsschritten gilt auch hier: Das Kind darf ermutigt werden – aber es sollte nie dazu gedrängt werden.
Eine große Herausforderung für die Kleinsten
Für Erwachsene ist das Gehen so selbstverständlich wie das Atmen – doch für die Kleinsten ist selbst das Krabbeln eine echte Herausforderung. Sie fragen sich, wie man ein Baby zum Krabbeln bringt?
Tatsächlich erfordert das Krabbeln einiges an Vorbereitung – und doch meistern es die meisten Kinder ganz von selbst, ohne dass Eltern aktiv eingreifen müssen.
Bevor ein Baby krabbeln kann, muss es einiges lernen: Es muss den Po heben, den Bauch vom Boden lösen und gleichzeitig die Handflächen fest auf den Boden drücken. Beim Krabbeln verlagert sich das Körpergewicht des Babys zudem ständig von einer Seite zur anderen – es stützt sich dabei abwechselnd auf eine Hand und das gegenüberliegende Bein.
Die Vorbereitung auf das Krabbeln ist wirklich intensiv und besteht aus einem ständigen Training der Muskulatur. Zuerst hebt das Baby den Kopf, dann beginnt es, sich vom Rücken auf den Bauch und wieder zurückzudrehen. Danach kommt das Robben – und schließlich das Krabbeln. Neben dem Muskelaufbau entwickelt sich dabei auch der Gleichgewichtssinn, der für das Krabbeln von großer Bedeutung ist.
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Wann beginnen Babys zu krabbeln?
Die meisten Babys beginnen etwa im neunten Lebensmonat zu krabbeln. Wie bei allen Entwicklungsschritten gilt aber auch hier: Manche sind früher dran, andere lassen sich etwas mehr Zeit. Es gibt sogar Babys, die diese Phase ganz auslassen und direkt mit dem Laufen beginnen. Trotzdem ist das Krabbeln ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zum selbstständigen Gehen – es bereitet den kleinen Körper optimal darauf vor.
Beim Krabbeln fühlen sich Babys sicherer, da sie sich mit den kräftigeren Armen abstützen können, während die Beine noch an Stärke gewinnen müssen.
In der Regel beginnen Kinder vor ihrem ersten Geburtstag zu krabbeln. Erst wenn nach dem zwölften Monat noch keinerlei Interesse oder erste Versuche erkennbar sind – etwa das Fehlen von Koordination oder Bewegungsdrang – ist es ratsam, einen Kinderarzt aufzusuchen. Denken Sie daran: Frühgeborene brauchen oft etwas länger, um bestimmte Entwicklungsschritte zu erreichen – das ist ganz normal und kein Grund zur Sorge.
Beinahe unendliche Vorteile
Krabbeln ist nicht nur ein Meilenstein in der kindlichen Entwicklung – es bringt auch eine Fülle an Vorteilen mit sich, die kaum zu überschätzen sind:
- Beim Krabbeln arbeiten Babys an ihrer Stabilität und stärken dabei die Muskulatur von Rumpf, Schultern und Hüften – das unterstützt später die Kontrolle tiefer liegender Muskelgruppen.
- Die Zusammenarbeit verschiedener Muskelgruppen wird optimiert, was zu einer besseren Körperhaltung führt und die weitere motorische Entwicklung fließend unterstützt.
- Krabbeln fördert die Integration von frühkindlichen Reflexen, insbesondere des asymmetrischen und symmetrischen tonischen Nackenreflexes.
- Der Sinn für Rhythmus und die Zusammenarbeit beider Körperhälften werden verbessert – eine wichtige Grundlage für koordinierte Bewegungsabläufe wie Klatschen, Gehen, Laufen, Radfahren, Anziehen, Schreiben oder Lesen.
- Durch das Abstützen mit den Händen wird der präzise Greifreflex vorbereitet: Die Handmuskeln werden gestärkt, die Finger gestreckt und die Handbögen geformt.
- Auch die visuelle Wahrnehmung und die Fähigkeit zur motorischen Planung entwickeln sich weiter – das Kind lernt, sich im Raum zu orientieren und seine Umgebung bewusst wahrzunehmen.
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Fördern – aber nicht drängen
Viele Eltern fragen sich nicht nur, wann ein Baby zu krabbeln beginnt, sondern auch, wie sie es dabei unterstützen können. Wie bereits erwähnt, muss das Kind vor seinen ersten Bewegungen auf allen vieren zunächst seine Muskulatur stärken, seinen Gleichgewichtssinn trainieren und vor allem Reize erhalten, die es motivieren, diesen wichtigen Entwicklungsschritt zu machen.
Krabbeln bereitet Babys nicht nur Freude an der Bewegung, sondern fördert auch ihre Entwicklung. Geben Sie Ihrem kleinen Schatz ausreichend Platz – mehr, als das Gitterbett bieten kann. Legen Sie eine Spielmatte auf einen festen Untergrund im Wohnzimmer, legen Sie das Baby auf den Bauch und platzieren Sie verschiedene Spielsachen in seinem Sichtfeld. Der Wunsch, ein Spielzeug zu erreichen, motiviert das Kind dazu, sich zu bewegen und mit eigener Kraft sein Ziel zu erreichen.
Im frühen Stadium wiegt sich Ihr Baby zunächst auf dem Bauch vor und zurück. Später beginnt es zu robben – und schließlich „stellt“ es sich auf alle vier Gliedmaßen, um sich ein Spielzeug zu erreichen. Natürlich geschieht all das nicht an einem einzigen Tag, sondern über mehrere Wochen hinweg.
In der Krabbelphase ist es wichtig, Kinder zum eigenständigen Bewegen zu ermutigen. Sie werden fasziniert sein von der Welt, die sich ihnen plötzlich auftut – und dennoch weiterhin Ihre Unterstützung brauchen. Spielen Sie mit Ihrem Kind, ziehen Sie sein Lieblingsspielzeug langsam vor ihm her oder denken Sie sich neue, kreative Möglichkeiten aus, um es in Bewegung zu bringen.
Ein kleiner Parcours aus Kissen kann dabei Wunder wirken – oder ein Haustier. Familien mit Tieren schwören auf diese flauschige Motivation. Ein Hund oder eine Katze, die nicht sofort greifbar ist, kann ein starker Anreiz sein. Und oft sind es gerade die Eltern, die die größte Motivation darstellen. Zögern Sie nicht, selbst auf allen vieren mitzumachen und Ihrem Kind zu zeigen, wie es geht!
Denken Sie daran: Ihr Baby braucht Ermutigung, aber keinen Druck. Jedes Kind beginnt zu krabbeln, wenn es dazu bereit ist. Setzen Sie Ihr Baby nicht zu früh ins Lauflernwagen, zwingen Sie es nicht zum Stehen – und überspringen Sie keine wichtigen Entwicklungsschritte, nur damit Ihr Kind früher läuft als andere.
Vorbereitung auf die ersten Schritte
Jetzt, da Sie wissen, wann ein Baby zu krabbeln beginnt, fragen Sie sich vielleicht, wie lange diese Phase eigentlich dauert. Schließlich bringt sie so manche beanspruchte Kniepartie an Stramplern und Hosen mit sich. In der Regel krabbeln Kinder etwa drei Monate lang.
Wenn das Krabbeln langweilig wird und Muskeln sowie Gleichgewichtssinn genug entwickelt sind, um die Welt aus aufrechter Position zu erkunden, beginnt das Kind, sich immer öfter hochzuziehen. Meistens zieht es sich zuerst an Möbelstücken hoch – deshalb wird in dieser Phase von Tischdecken eher abgeraten. Ihr Baby könnte nicht nur die Decke, sondern auch alles darauf liegende mit sich reißen. Am Ende dieser spannenden Entwicklungsstufe lernt der kleine Entdecker, selbstständig zu stehen – und schon bald folgen die ersten Schritte.
Quelle:
- Gross Motor Development Chart. Online. In: Kid Sense. Erhältlich bei: https://childdevelopment.com.au/resources/child-development-charts/gross-motor-developmental-chart/.
- Crawling and the child's development - why is it so important?. Online. In: Canpol Babies. 2019. Dostupné z: https://canpolbabies.com/hu_HU/870147-crawling-and-the-child's-development.
- Something about “All Fours”. Online. In: Physio Mommy. 2021. Erhältlich bei: https://physiomommy.com/something-about-all-fours/.